GOTTFIED BENN (1886-1956):
ACH, DAS FERNE LAND

 

Ach, das ferne Land,

wo das Herzzereifende

auf runden Kiesel

oder Schilffläche libellenflüchtig

anmurmelt,

auch der Mond

verschlagenen Lichts

– halb Reif, halb Ahrenweif –

den Doppelgrund der Nacht

so tröstlich anhebt -



ach, das ferne Land,

wo vom Schimmer der Seen

die Hügel warm sind,

zum Beispiel Asolo, wo die Duse ruht,

von Pittsburg trug sie der »Duilio« heim,

alle Kriegsschiffe, auch die englischen, flaggten halbmast,

als er Gibraltar passierte -



dort Selbstgespräche

ohne Beziehungen auf Nahes,

Selbstgefühle

frühe Mechanismen,

Totemfragmente

in die weiche Luft –

etwas Rosinenbrot im Rock –



so fallen die Tage,

bis der Ast am Himmel steht,

auf dem die Vögel einruhn

nach langem Flug.

nazaj

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